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Unsere Spiritualität und Orientierung

Aspekte der Spiritualität Pallottis

Wichtige Aspekte der Spiritualität Pallottis sind

  • sein Gottesbild: Gott ist unendliche Liebe, unendliche Barmherzigkeit;
  • sein Christusbild: Jesus Christus ist der Apostel des Vaters und unser Modell;
  • sein Menschenbild: Der Mensch ist nach dem Bild Gottes, der unendlichen Liebe, geschaffen und findet nur dann den Sinn seines Lebens und tiefste Selbstverwirklichung, wenn er die Liebe zu Gott und zu den Menschen lebt;
  • sein Bild von Maria: Als „Königin der Apostel“ ist sie Patronin seiner Gründung; sie ist Vorbild und Fürsprecherin;
  • sein Apostolatsverständnis: Jedes Glied der Kirche ist – in der Nachfolge Jesu und nach dessen Vorbild – berufen, sich an seinem Platz und mit seinen Möglichkeiten gemäß seiner Berufung einzubringen zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen;
  • sein Kirchenbild: Alle Getauften sind mitverantwortlich für die Erfüllung des Heilsauftrags der Kirche.

Pallottis Gottesbild

Eine tiefe Glaubenserfahrung von Gottes unendlicher Liebe und unendlicher Barmherzigkeit prägen Pallottis Gottesbild. Gottes Unendlichkeit fasziniert ihn; in vielen seiner Briefe und Schriften findet man das Unendlichkeitszeichen, die liegende Acht. In das große Geheimnis, das Gott für ihn bedeutet, betet er sich vertrauend und zögernd zugleich hinein. Wenn er über Gott schreibt oder spricht, muss er geradezu Begriffe wie „unendliche Liebe“, „unermesslich“, „unbegreiflich“, „immer“, „alles“ ergänzen, um annähernd auszudrücken, was in seiner Seele lebendig ist.

Gottes unendliche Liebe drängt nach außen, will sich verströmen, ist die schöpferische Kraft, die die Welt und alle Geschöpfe ins Dasein ruft. Diesen seinen Geschöpfen will Gott sich mitteilen, er überschüttet sie geradezu mit Gnade und Erbarmen. Staunend betet Pallotti: „Verzeih mir, wenn ich in Worte kleide, was ich erfahre und dir sage: Du bist der Narr der Liebe und Erbarmungen gegen mich!“

Gott ist gleichsam in den Menschen verliebt und hat das Verlangen, dass alle Menschen gerettet werden. Er will den Menschen nahe sein, wird in Jesus Christus selbst Mensch, wird unser Erlöser, liefert sich uns Menschen aus – am Kreuz und bis hin zur Eucharistie.

Pallottis Christusbild

Jesus Christus ist für Pallotti der Apostel des ewigen Vaters, ein Begriff aus dem Hebräerbrief. Das Apostolat Jesu ist im Gehorsam gegenüber dem Auftrag des Vaters das Erlösungswerk selbst.

Jesu ganzes Leben, auch das verborgene Leben, war bedeutsam für das Heil der Menschen und ist sein Apostolat. Alles, was Jesu irdisches Leben ausmacht, hat seinen Ursprung in seiner Liebe zum Vater und seiner Erlöserliebe zu den Menschen. Der Begriff „Apostolat“ umfasst für Pallotti alles, was jemand im Auftrag Gottes oder Christi macht und was zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen geschieht. So verstanden ist Apostolat nicht an ein kirchliches Amt oder eine Vollmacht gebunden, sondern allen möglich, und es umfasst das ganze Leben.

Christus ist das Vorbild, das Modell für uns Menschen: Modellum nostrum Christus est. Pallotti betrachtet das Leben Jesu, seine Motivation, seine Absicht, seine Liebe; daraus leitet er dann für sich und sein Leben ab, was er zu tun hat. Jesus, dem Vorbild, nachzufolgen und an seinem Erlösungswerk, also seinem Apostolat, teilzuhaben, sind Möglichkeiten, auf Gottes Liebe Antwort zu geben.

Pallottis Menschenbild

Der Mensch ist von Gott gewollt, nach seinem Bild geschaffen und berufen, Gott ähnlich zu sein. Das einzige Geschöpf zu sein, das Gott darstellt, macht das Wesen des Menschen aus. Durch die Sünde entfremdet sich der Mensch von Gott, er lebt gegen seine Natur und entstellt das Bild, das Gott ihm eingeprägt hat.

Gott geht erneut auf uns Menschen zu, wird in Jesus Christus selbst Mensch und zeigt uns, wie wir als Menschen leben und das Bild Gottes in uns wieder zum Vorschein kommen lassen können. Dem Menschen wird Erlösung angeboten, nicht aufgezwungen. Jesus liefert sich uns aus – bis zum Tod am Kreuz und bis hinein in die Eucharistie. Unsere Gottebenbildlichkeit weckt die Sehnsucht, mit ihm, unserem Urbild, eins zu werden. Das Streben nach Heiligkeit – Pallotti wollte täglich in der Heiligkeit und Vollkommenheit wachsen – ist dabei unsere Aufgabe als Menschen. Und dann wirkt Gott das, was der Mensch aus sich heraus nie erreichen kann: Er formt den Menschen um, und er, Gott, verherrlicht ihn, den Menschen. So ist die Gottebenbildlichkeit Ursprung und in der ewigen Vollendung auch Ziel des Menschen.

Pallottis Bild von Maria

Pallotti pflegte zeitlebens eine innige Beziehung zu Maria, sie war ihm Helferin, Fürsprecherin, Vorbild. Er versteht Maria als geistliche Mutter für alle Menschen.

Im Hinblick auf seine Gründung, die Vereinigung des Katholischen Apostolates, hat ihn besonders der Titel „Königin der Apostel“, eine Anrufung aus der Lauretanischen Litanei, angesprochen.

Pallotti war überzeugt, dass sich Maria so sehr um die Werke der größeren Ehre Gottes und des Seelenheils mühte, dass sie die Apostel an Verdienst übertraf. Deshalb ist sie deren Königin. Maria als „Königin der Apostel“ wählte er als Patronin seiner Gründung.

Im Bild des Zönakulums, des Obergemachs, in dem sich Maria zusammen mit den Aposteln zum Gebet versammelt, findet er die Idee seiner Gründung bildlich dargestellt. Das Zönakulum steht für Offenheit für den Heiligen Geist, und Maria blieb auch nach Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu ganz offen für das Wirken des Heiligen Geistes. Das Zönakulum steht für Gebetsgemeinschaft, für Hoffnung und Gottvertrauen; es ist ein Ort der Zuflucht, des Kraftschöpfens, Ort der Sammlung und anschließender Sendung. Maria ist im Zentrum, ohne Leitungsfunktion, ohne apostolisches Amt, doch mit apostolischer Grundhaltung. Diese ist Vorbild und Anleitung im Apostolat.

Pallotti hatte ein kleines Marienbild der „Mutter der schönen Liebe“ in seinem Mantelärmel befestigt. Wenn ihm die Gläubigen nach damaliger Sitte die Hand küssen wollten, ließ er dieses Bild aus dem Ärmel gleiten und hielt es hin; so wurde Maria geehrt.

Pallottis Apostolatsverständnis

Pallotti selbst definiert: „Das Katholische, d.h. das allgemeine Apostolat, wie es allen Schichten des Volkes gemeinsam sein kann, besteht darin, das zu tun, was jeder zur größeren Ehre Gottes und für sein eigenes und des Nächsten ewiges Heil tun kann und tun muss.“

Das Bewusstsein, von Gott geliebt zu sein und Abbild Gottes zu sein, der unendliche Liebe ist, motiviert zu diesem Apostolat, und alle sind dazu berufen und verpflichtet, Männer und Frauen, Menschen aller Berufe und Berufungen, aller christlichen Lebensformen, jedes Alters. Niemand ist zu klein oder zu unbedeutend, um Apostel zu sein. Dieses Apostolat umfasst alles: Tun und Sein, Gebet, finanzielle und materielle Gaben, in Glaube und Liebe angenommenes Leid und Leiden, Fähigkeiten, Begabungen, Beziehungen u.v.m.

Um das Apostolat wirksam zu gestalten, ist es Pallotti wichtig, dass die Bemühungen vereint werden und dass die Menschen zusammenwirken, auch in den verschiedenen Berufungen. Konkurrenzdenken oder Herrschsucht liegt solchem Apostolat fern.

Ziel ist, den Glauben zu erneuern, damit die Menschen in lebendige Beziehung zu Gott kommen und auf dessen Liebe Antwort geben können; durch Nächstenliebe und caritative Werke wird der Weg gebahnt, Gott wird erfahrbar. Glaube und Liebe sollen in der ganzen Welt verbreitet werden.

Pallottis Kirchenbild

Pallotti betont die Mitverantwortung aller Glieder der Kirche und schätzt dabei die verschiedenen, sich ergänzenden Berufungen, Ämter und Lebensformen. Er ruft zu gemeinsamem Wirken auf, ohne Gleichmacherei; die Unterschiede werden beachtet und geachtet. Alle tragen mit ihren jeweiligen Möglichkeiten dazu bei, dass die Kirche ihren Heilsauftrag erfüllt.


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